Engagement in einer Burschenschaft

Jede Vereinigung – egal ob ihr Ursprung, ihre Motive und Zielsetzungen sportlicher, kultureller, gesellschaftlicher oder politischer Natur sind – funktioniert nicht ohne das Engagement des Einzelnen. Über den reinen Erhalt des Bestehenden und die formelle Existenz hinaus ist dieses Engagement geradezu eine essentielle Voraussetzung für Fortbestand und Weiterentwicklung des Vereins.

Vielfach ist die Mitgliedschaft in einer derartigen Vereinigung zudem mit Vorzügen verbunden, die weder direkt greifbar oder sichtbar sind: Das gute Gefühl, anderen Menschen geholfen, einen Beitrag zu einem Prozess geleistet oder sich für etwas eingesetzt zu haben, woran man glaubt, gemeinsam etwas zu unternehmen, sich gezielt mit etwas zu beschäftigen und etwas „auf die Beine zu stellen“.

All das bewirkt weit mehr, als nur das Zusammenwachsen einer Gruppe zu fördern und ihren Zusammenhalt zu stärken. Der Charakter des Einzelnen wächst mit den diversen Herausforderungen, die sich aus einem solchen Engagement ergeben. Man lernt z. B., Verantwortung zu übernehmen, respektvoll mit anderen Menschen umzugehen die andere Meinungen vertreten, Kompromisse zu schließen, gemeinsame Lösungen zu finden und umzusetzen und vieles mehr.

Eine studentische Verbindung wie eine Burschenschaft bildet da keine Ausnahme. Um regelmäßig spezielle Veranstaltungen organisieren zu können, mal größer und mal kleiner, aber auch, um einen möglichst reibungslosen Ablauf des täglichen Betriebes zu gewährleisten, werden jedes Semester mit der Verteilung von Ämtern vorrangige Verantwortungs- und Aufgabenbereiche vergeben. Neben der allgemeinen zwischenmenschlichen Verantwortlichkeit jedes Einzelnen für ein respektvolles und harmonisches Zusammenleben trägt dies dazu bei, einen fruchtbaren Boden für Gedeih und Wachstum der Gemeinschaft  sowie die bestmöglichen Bedingungen für ein erfolgreiches Studium zu bereiten.

Freiwilliges Engagement, so lohnend und erfüllend es auch ist, geht natürlich zugleich auch mit einer Einschränkung der verbleibenden, frei verfügbaren Zeit für Studium und Freizeit einher. Doch ein derart offensichtlicher „Nachteil“ wandelt sich zu einem weiteren „Vorteil“, wenn man durch die Gemeinschaft dabei unterstützt wird, seine verfügbare Zeit möglichst effektiv zu nutzen und die anstehenden Aufgaben anhand ihrer Dringlichkeit zu bewältigen.

Eine Gemeinschaft lebt also durch das gemeinsame Wirken und das Engagement des Einzelnen. Dabei ist unvermeidlich, dass manch einer mehr zu leisten vermag und sein Potential, im Gegensatz zu anderen, auch in diesem Ausmaße auszuschöpfen vermag. Doch gerade das Zusammenwirken und der Ausgleich verschiedener Stärken und Schwächen erzeugen eine Struktur, die insgesamt wesentlich stärker ist als nur die Summe der Stärken jedes Einzelnen für sich.